Arthur Trachsel

* 2.11.1940 - † 28.2.2021


LEBENSLAUF

Es beginnt mit einem DramaDie frühen JahreAusbildungSelbstständigkeitDer Laden in ZofingenDie FamilieAufstiegNeubauÖlkriseDie FirmaEngrosmarktCavaillonTiefkühl-ÄraGeschäftssinnDer AffeLustige AnekdotenEin trauriges KapitelDer VerkaufJuristisches NachspielFreizeitKrankheitEin letztes JahrDas EndeDer AbschiedDie UrnenbeisetzungBeileidsbekundungenSpendeImpressum


Gedenkgottesdienst findet nicht statt

Der Gedenkgottesdienst am 2. November 2021 in der Kirche Brittnau findet nicht statt. Die Famile Trachsel möchte aufgrund der nach wie vor anhaltenden Pandemie keinerlei Risiken für die Gesundheit der Besucher eingehen, und verzichtet daher auf die Durchführung dieses Anlasses. Wir danken Ihnen dafür, dass Sie sich diesen Termin an seinem Geburtstag freigehalten haben und laden Sie dazu ein im Stillen ein Gebet für Arthur zu sprechen.



Der Lebenslauf von Arthur Trachsel


Es beginnt mit einem Drama

Es soll ein freudiger Tag werden, als am 2. November 1940 die Niederkunft von Arthur Trachsel als jüngstes Kind von Johann und Marie Trachsel (geb. Sandmeier) erwartet wird. Seit über einem Jahr tobt in Europa der zweite Weltkrieg. Johann Trachsel dient als Hauptmann bei der Armee und seine Frau Marie kümmert sich zu Hause um die Familie und den grossen Bauernhof an der Hasenwachtstrasse in Menziken. Sie hat schon drei Kinder zur Welt gebracht und bei der Hausgeburt hilft eine ältere Hebamme. Alles verläuft gut als Arthur das Licht der Welt erblickt, und Mutter und Hebamme sind überglücklich, dass sie ihn in die Arme nehmen können. Alle warten auf das Ende der Geburt und niemand hat auch nur die geringste Ahnung, dass Marie Trachsel mit zwei Kindern schwanger war. So blieb Arthurs Zwillingsbruder unentdeckt und als er dann doch zum Vorschein kommt, ist er bereits nicht mehr am Leben. So liegt Marie mit einem gesunden und einem toten Kind im Wochenbett und Arthurs Zwillingsbruder wird als Oskar Trachsel beerdigt.


Die frühen Jahre

Arthur Trachsel wächst zusammen mit seinen zwei ältesten Schwestern und seinem älteren Bruder auf. Die Kriegszeit ist für alle hart und auf dem grossen Bauernhof gibt es immer viel zu tun. Unmittelbar nach dem Krieg schliessen sich sein Vater Johann Trachsel und die Familie Thomann aus Reinach zusammen und gründen die Firma Thomann und Trachsel Gemüse engros für den Handel mit Gemüse und Früchten. Seine Mutter Marie Trachsel ist die erste Frau im Kanton Aargau, welche den LKW-Führerschein erwirbt. Arthur ist schon als kleines Kind fasziniert vom Lastwagenfahren. Die ersten zwei Schuljahre werden zu einer harten Probe für die Klassenlehrerin von Arthur, denn immer wieder rennt er aus dem Klassenzimmer davon, sobald er den LKW seiner Mutter von weitem hört. Es will immer bei ihr mitfahren und sie kann ihm diesen Wunsch nicht abschlagen. Auch in seiner Jugendzeit kann Arthur Trachsel nicht die Finger vom Lastwagen lassen. Immer wieder nimmt er den LKW und fährt mit ihm zur nahen Grube. Bei einer dieser Strolchenfahrten verliert er allerdings die Fingerkuppe seines linken Zeigefingers, als er diesen in der Lastwagentür einklemmt. Ein weiterer tragischer Zwischenfall ereignet sich, als Arthur ebenfalls in der Grube Munitionsreste findet. Er nimmt diese mit nach Hause, füllt sie mit einem explosiven Gemisch und schleudert die präparierte Ladung gegen die Hauswand. Die heftige Explosion reist ein Loch in die Wand und Arthurs Körper wird von Kopf bis Fuss mit Splittern übersäht. Seine Mutter findet den blutüberströmten Buben, wickelt ihn in ein Bettlaken und fährt mit ihn ins Spital nach Sursee. Die Splitter können entfernt werden, doch bis zur vollständigen Heilung von so vielen kleinen und grossen Wunden vergehen einige schmerzhafte Wochen für Arthur.


Die Ausbildung

Arthur Trachsel absolviert von 1947 bis 1955 die Grundschule und die Sekundarschule in Menziken. Direkt im Anschluss an die Schulzeit besucht er für ein Jahr das kaufmännische Institut Jomini im freiburgischen Payern. Während dieser Zeit lernt er nicht nur alles über Buchhaltung, Rechnungswesen, Finanzwesen und Korrespondenz, sondern auch die französische Sprache in Wort und Schrift. Von 1955 bis 1959 schliesst er seine kaufmännische Ausbildung in der elterlichen Firma Thomann und Trachsel in Reinach ab. Danach geht er noch für ein Auslandssemester nach London ins Swiss Mercantile Society College und lernt dort die englische Sprache.


Der Weg in die Selbständigkeit

Dass aus Arthur einmal ein Kaufmann werden wird, zeichnet sich schon sehr früh in seinem Leben ab. Wann immer angeschlagene Ware im Grosshandelsbetrieb nicht mehr verkauft werden kann, dann bereitet Arthurs Mutter diese für den sofortigen Verzehr vor. Sie sticht das Obst aus, schneidet die betroffenen Stellen weg und konserviert das Obst mit Zucker. Damit begibt sich Arthur zu den nahegelegenen Zigarrenfabriken und verkauft die süssen Früchte an die dortigen Arbeiter. Den Erlös teilen sich die beiden untereinander auf. Damit kann Arthur bereits früh einiges an Geld zur Seite legen. Viel wichtiger aber ist, dass dadurch seine Leidenschaft für den Handel und sein unermüdlicher Geschäftssinn geweckt werden. So ist er gerüstet für seine erste Anstellung in der Niederlassung seines Vaters, der H. Trachsel Früchte und Gemüse in Zofingen. Dort leitet Arthur von 1959 bis 1963 den Laden als Geschäftsführer, bis er ihn dann im Jahr 1963 vollständig von seinem Vater übernimmt.


Der Laden in Zofingen

Der kleine Früchte und Gemüse Laden befindet sich an zentraler Lage in der Innenstadt von Zofingen. Der Eingang und die Verkaufsfläche zeigen dabei zur vorderen Hauptgasse und die Anlieferung und das Lager sind nach hinten zur Fegergasse gerichtet. So kann stets frische Ware angenommen und gerüstet werden und anschliessend vorne im Laden präsentiert und verkauft werden. Der Arbeitsplatz von Artur Trachsel liegt dabei direkt im Durchgang zwischen Lager und Laden. Seine Büromöblierung besteht neben einem Schreibtisch nur aus einer wackligen Holzharasse mit einem Kissen drauf (die Harasse muss dabei von Zeit zu Zeit ausgetauscht werden). Doch so hat er stets den vollen Überblick was zwischen Anlieferung und Verkauf geschieht. Dieser Wille, immer genau zu wissen was in seiner Firma vor sich geht, begleitet ihn ein Leben lang. Es wird nur sehr wenige Momente im Leben von Arthur Trachsel geben, wo er getäuscht wird.


Die Familie

1961 bewirbt sich eine junge Frau auf eine Stelle als Verkäuferin im Laden von Arthur Trachsel. Es ist Elfriede Rohner (* 28.4.1945), Tochter von Bernhard und Luise Rohner (geb. Lutz) aus Rothrist. Schon bald sind die beiden ein Paar und am 18.10.1967 heiraten sie heimlich und gegen den Willen ihrer Eltern auf dem Standesamt in Zofingen. Anfänglich wohnen die beiden in einem Wohnblock etwas ausserhalb der Innenstadt an der Gottfried-Keller-Strasse und später an der Henzmannstrasse. Doch schon bald ziehen sie um in den zweiten Stock des Eckhauses an der Fegergasse direkt neben ihrem Früchte und Gemüse Laden.



Zwei Jahre später ist das Glück der jungen Familien vollkommen als ihr Sohn Markus (* 30.07.1969) das Licht der Welt erblickt. Markus bleibt das einzige Kind von Arthur und Elfriede Trachsel, denn bei zwei weiteren Schwangerschaften verliert Elfriede jeweils das ungeborene Kind und wäre beim zweiten Mal um ein Haar daran gestorben. So geht die Familie zu dritt auf die lange Reise durch das Leben.


Der Aufstieg

Von Anfang an hat Arthur Trachsel Grösseres im Sinn als nur einen kleinen Krämerladen zu betreiben. Er will Handel treiben, er will selber importieren, er will andere Geschäfte und Restaurants mit eigener Ware beliefern, er will expandieren. Dazu besucht Arthur Trachsel Läden und Restaurants in der näheren Umgebung von Zofingen. Auch beginnt er schon in den 1960er Jahren damit Eisenbahnwagen voller Früchte und Gemüse zu importieren und an seine Kunden zu verkaufen. Ebenfalls bietet er Hauslieferdienste an Privatkunden an. Bis zu hundert Obstkörbe und Gemüsebestellungen verlassen so täglich den Laden und werden direkt an Privathaushalte ausgeliefert. Die Belieferung geschieht anfänglich mit VW-Kastenwagen und später kommt noch ein Bedford Lastwagen dazu. Ebenfalls mit einem VW Kastenwagen mit Anhänger fahren Arthur und Elfriede jede Nacht nach Basel in die Markthalle zum Einkaufen der frischen Ware für den Tag. Doch das Wachstum stösst in der Innenstadt von Zofingen an seine Grenzen. Das Lager ist zu klein und der Laden platzt aus allen Nähten. Auch findet sich kaum mehr Abstellfläche für die vielen Fahrzeuge und die Anwohner in der Fegergasse fühlen sich durch den Lärm belästigt. Es muss sich etwas ändern.


Der Neubau in Brittnau

Als Arthur Trachsel den Erfolg seines Geschäftsmodells sieht entscheidet er sich, in der Nachbargemeinde Brittnau an der Industriestrasse ein grosses Grundstück zu kaufen und seinen Firmensitz dorthin zu verlegen. Die Grundsteinlegung ist 1973 und die Bauarbeiten an der neuen Lagerhalle und der zukünftigen Wohnung auf dem Dach des Gebäudes beginnen. Die Dimensionen des Neubaus sind grosszügig und die Architektur äusserst clever. Das Gebäude besteht aus tragenden Betonsäulen, einem auf LKW-Ladefläche erhöhten, durchgehend ebenen Boden und einem Beton-Flachdach, auf welchem die Wohnung errichtet ist. Alle Wände bestehen aus Sichtmauerwerk und sind nicht tragend. Zudem ist die ganze Liegenschaft vollständig unterkellert und über eine seitlich angelegte Abfahrt können die Lagerräume im Keller sogar von LKWs bedient werden. Ein Jahr später ist der Bau vollendet und die Geschäftstätigkeit wird von Zofingen nach Brittnau verlagert. Über die Jahre zeigt sich, wie vorausschauend die Architektur des Baus gewählt wurde. Mehrere Male wurde das Gebäude erweitert und dennoch sind die einzelnen Ausbauschritte kaum sichtbar:

Auf diesen rekonstruierten Bildern sind die verschiedenen Ausbauschritte der Liegenschaft ersichtlich. Ursprünglich gibt es nur fünf LKW Hallenplätze, wenig Lagerfläche, drei kleine Kühlräume und zwei kleine, übereinander angeordnete Büroräume im Innern des Gebäudes. Danach folgen der grosse Vorbereitungsraum, die daran angrenzende, rückseitige Laderampe für Lieferwagen und später in zwei Etappen die doppelstöckigen Büroräume auf der Nordseite. In einem weiteren Schritt werden auf der Südseite eine Lagerhalle für die kommissionierten Bestellungen, ein kleiner Tiefkühlraum und ein neuer Bürotrakt für die Lohnbuchhaltung, den Aussendienst und die Betriebsleitung errichtet. Die vorher freiliegende Abfahrt zu den Kellerräumen befindet sich nun im Innern des Gebäudes und es gibt einen Waschraum für ganze Sattelschlepper. Die Familie Trachsel erfüllt sich zudem mit einem grossen Swimmingpool auf dem Dach einen lang gehegten Traum. Der letzte Ausbauschritt beinhaltet das grosse Tiefkühl-Hochregallager und den neuen Bürotrakt für die von Markus Trachsel und seinen Partnern im Jahr 1999 gegründete Informatikfirma alogis ag.


Die Ölkrise

Fast hätte der Neubau das Ende der Firma von Arthur Trachsel bedeutet, denn gleichzeitig mit dem Bau beginnt im Jahr 1973 die weltweite Ölkrise. Die von den erdölfördernden Ländern beschlossene Verknappung der Fördermengen führt zu einem globalen Wirtschaftseinbruch. Rohstoffe werden schlagartig teurer und damit auch die Produkte des täglichen Bedarfs. Durch den Anstieg des Preisniveaus geht der Konsum zurück und die Hypothekarzinsen steigen ins uferlose. Schon bald ist Arthur Trachsel mit fast doppelt so hohen Zinsen wie bei Baugebinn konfrontiert, und das bei deutlich weniger Umsatz. Arthur muss die Kosten beim Bau rigoros kontrollieren und wo immer möglich klein halten. Die Krise dauert bis in die Jahre 1975/1976. Doch danach erholt sich die Wirtschaft und mit dieser Erholung beginnt das Wachstum der Firma A. Trachsel Früchte und Gemüse Brittnau.


Die „A. Trachsel Früchte & Gemüse Brittnau“

Mit dem neuen Firmensitz in Brittnau hat Arthur Trachsel die Infrastruktur geschaffen, die er für die Erweiterung seines Unternehmens braucht, und er beginnt sofort damit, neue Kunden zu aquirieren. Immer weiter spannt er sein Einzugsgebiet auf, zuerst rund um Zofingen, dann weiter in den Aargau hinein, nach Luzern, Solothurn, Basel-Land, Basel-Stadt und Bern. Dorfläden, Restaurants, Metzgereien, Bäckereien, jeder, der Früchte und Gemüse benötigt, wird kontaktiert und beliefert. Der florierende Detailhandel wird so zum ersten Standbein der Firma A. Trachsel. Täglich werden hunderte von Bestellungen telefonisch oder per Fax entgegen genommen. Die bestellte Ware wird dann von den Mitarbeitern im Kühllager kommissioniert und fein säuberlich für die Auslieferung bereitgestellt. Über ein Dutzend Lieferwage verlassen so voll beladen am frühen Morgen Brittnau und jeder Chauffeur fährt entlang seiner vorgegebenen Route, um die frische Ware an die Kunden auszuliefern. Sobald ein Fahrzeug im Laufe des Vormittag zurückkehrt wird es umgehend für die zweite Auslieferung beladen. So erhalten die Kunden fast rund um die Uhr frische Ware aus Brittnau. Auf dem Höhepunkt sind über 90 Personen bei der Firma angestellt und beliefern an Spitzentagen bis zu 700 Kunden. Viele Mitarbeitern haben über die Jahrzehnte im Unternehmen gearbeitet und für einige war die A. Trachsel Früchte und Gemüse eine Lebensanstellung.



Das zweite Standbein der Firma ist der Engroshandel. Palettenweise oder ganze LKW Ladungen werden an Grosskunden geliefert. Dafür steht eine Flotte von bis zu 12 Anhängerzügen oder Sattelschleppern mit eigenen Chauffeuren zur Verfügung, welche bei Bedarf mit gecharterten Fahrzeugen ergänzt werden. Arthur Trachsel spezialisiert sich dabei auf den Import von Früchten und Gemüse aus dem Süden von Frankreich und Spanien, insbesondere Spargel, Melonen, Trauben, Knoblauch und Salat. Die Firma ist bei den Spargeln der drittgrösste Importeur neben Coop und Migros und im Winter stammt jeder sechste Kopfsalat von Arthur Trachsel. An Spitzentagen erreichen bis zu 15 Lastwagenladungen an frischer Ware aus Südfrankreich die Schweiz. Die berühmten „Pierre Henry“ Melonen, welche am Vortag in Cavaillon frisch geerntet werden finden so innerhalb von 12 Stunden den Weg vom Feld in die Auslage der Läden in der Schweiz.

Das dritte Standbein ist der reine Warentransport für Drittkunden. Wenn ausserhalb der Saison die LKW Flotte nicht ausgelastet ist oder es noch Platz auf einem Lastwagen gibt, dann wird diese freie Kapazität für den Transport von Drittprodukten angeboten. Dadurch ist sichergestellt, dass die eigene Fahrzeugflotte immer ausgelastet und rentabel unterwegs ist. So nutzt Arthur Trachsel alle ihm zur Verfügung stehenden Ressourcen optimal aus.

Im Jahr 1994 überführt Arthur Trachsel seine Einzelfirma in eine Aktiengesellschaft. Die Firma heisst ab dem Zeitpunkt A. Trachsel Fruchtimporte AG, aber auf den Strassen sieht man dennoch nur die vertrauten weiss/grünen Last- und Lieferwagen mit dem Schriftzug "Trachsel Früchte Gemüse Brittnau".


Der Zürcher Engrosmarkt

Während Arthur Trachsel in den Anfängen seine Ware noch in Basel eingekauft hat, wechselte er später nach Zürich. Als dort die neue Engros-Markthalle eröffnet wird, beginnt für ihn die spannendste Zeit seiner Laufbahn. Jeden Morgen fahren Arthur und Elfriede mit dem Auto nach Zürich, direkt gefolgt von seinen LKWs. Elfriede besorgt dabei den Wareneinkauf für die Bestellungen der Dateilhandelskunden, welche ab Brittnau beliefert werden, und Arthur betreibt Handel mit den anderen Grossisten vor Ort. Alle, die ihn von dort kennen, haben das Bild vor Augen wie er mit seinem „Ameisi“ (dem elektrischen Palettenhubwagen) durch die Hallen fährt, mit jedem ins Gespräch kommt und seine Ware an die anderen Marktstände verteilt. Immer um 5 Uhr Morgens findet man ihn dann im kleinen Stehimbiss an der Ecke bei Kaffee und Gipfeli. Er diskutiert, macht Witze und lädt jeden zu einem Kaffee ein, der zu ihm kommt. Er ist während dieser Zeit für viele eine sehr prägende Persönlichkeit.


Die „Trachsel Cavaillon“

1982 erfolgt die Gründung einer Niederlassung in Cavaillon, dem Zentrum der französischen Gemüse- und Früchteproduktion. Die Trachsel Cavaillon beschäftigt bis zu 10 Mitarbeiter und sie sind dafür verantwortlich, dass die Fahrzeuge täglich mit frischer Ware beladen und mit den notwendigen Frachtpapieren bereit sind für die 600 km lange Fahrt in die Schweiz.


Die Tiefkühl-Ära

Während der 1980er Jahre erscheinen plötzlich neue Produkte im Sortiment. Es sind frische, vorgeschnittene Pommes Frites in verschiedenen Grössen. Diese bis dato nur kühl gelagerte Ware zeigt deutlich auf, dass im Lebensmittelhandel ein neuer Trend eingeläutet wird: Tiefkühlprodukte! Im Lager in Brittnau wird dazu eine erste Tiefkühlzelle errichtet. Darin lagert ein kleines Sortiment an gefrorener Ware für die interessierte Kundschaft. Mit zunehmender Beliebtheit wächst der Bedarf an solchen Convenience-Food-Produkten stetig und im Jahr 1999 wird bei der letzten Gebäudeerweiterung ein grosses Tiefkühl-Hochregallager errichtet. Das Sortiment an tiefgefrorenen Produkten ist fast grenzenlos: Pommes Frites und andere Kartoffelgerichte, Gemüse, Wild, Fisch, Meeresfrüchte, ganze Fertiggerichte, Saucen und vieles mehr. Die Lieferwagen werden teilweise mit Kühlzellen ausgestattet um die Kühlkette bis zum Endkunden aufrecht zu erhalten, und spezielle Tiefkühlfahrzeuge sind ausschliesslich mit tiefgefrorener Ware unterwegs.


Sein Geschäftssinn

Arthur Trachsel hat immer einen ausgesprochenen Geschäftssinn, wenn sich eine aussergewöhnliche Gelegenheit bietet. Zwei davon sind hier aufgeführt:

Ende der 1980er Jahre soll das von Krisen geschüttelte, mittelamerikanische Land Nicaragua wieder in den Welthandel miteinbezogen werden. Ein handelbares Produkt aus dem Land sind Bananen. Diese Bananen stehen jedoch in direkter Konkurrenz zu der in der Schweiz vorherrschend gehandelten „Chiquita“ Banane. So weht diesem Vorhaben ein eisiger Wind entgegen. Arthur Trachsel lässt sich davon nicht beirren und zusammen mit dem Importeur vertreibt er diese Ware in der Schweiz. Auf dem Engrosmarkt in Zürich wird er dafür von der Konkurrenz beschimpft, dass er damit den Kommunismus unterstütze. Diese Polemik lässt in kalt, und jedesmal, wenn er mit einer Palette Nicaragua-Bananen durch die Markthalle fährt ruft er laut: „Achtung, Kommunistenbananen! Wer will Kommunistenbananen kaufen!“.

Als in der Schweizer Gemüsebranche der Wechsel von Holzharassen auf waschbare Mehrwegplastikgebinde beschlossen wird ist die Idee, dass die Gemüseproduzenten nach und nach die alten Holzharassen durch die fabrikneuen G1-Gebinde ersetzen. Arthur Trachsel erkennt sofort, dass sich daraus ein Geschäft machen lässt. Die neuen Gebinde werden ab Fabrik zum normalen Mehrwertsteuersatz verkauft, welcher vom Käufer als Vorsteuer in Abzug gebracht werden kann. Sobald sie jedoch in den Umlauf mit Gemüse gebracht werden, ist nur noch der niedrige Mehrwertsteuersatz für Lebensmittel fällig. Diese Differenz der beiden Steuersätze ist für den Erstkäufer der Gebinde ein Reingewinn. So kauft Arthur Trachsel fast die gesamte Produktion der Fabrik auf, transportiert die leeren Gebinde mit seiner Lastwagenflotte nach Südfrankreich und befüllt sie mit Kopfsalat. Die Kunden staunen nicht schlecht, als plötzlich französischer Salat in Schweizer Mehrweggebinden anstelle von billigen Einweg-Holzkisten geliefert wird und dadurch der Markt mit diesen neuen Mehrweggebinden geradezu überschwemmt wird. Das hat sich die Branche wahrlich anders vorgestellt und auch hier muss Arthur Trachsel viele tadelnde Worte über sich ergehen lassen, aber den Gewinn dafür hat er bereits einkassiert.


Der Affe

Wer fast 50 Jahre lang ein Unternehmen führt, der erlebt in dieser Zeit auch einige Niederlagen. Eine Lektion hat Arthur Trachsel bis zum Schluss „in Ehren“ gehalten.

Ein Neukunde stellt Arthur Trachsel seine brilliante Geschäftsidee vor: Er will Bananen mit Schokolade überziehen und als Süssspeise verkaufen. Arthur Trachsel liefert ihm die Bananen doch die erste Rechnung wird nicht beglichen. Auch die folgenden Rechnungen bleiben unbezahlt und so summiert sich der Betrag inner kurzer Zeit auf über 10‘000 Franken. Als der Kunde wieder einmal im Betrieb erscheint und beteuert, dass er die offenen Rechnungen begleichen wird, hinterlässt er Arthur als Geschenk einen Affen. Leider ist das das Einzige, was er von diesem Kunden je erhalten wird uns so überträgt er den Verlust von 20‘000 Franken auf das Stofftier. Seit jenem Tag steht der Affe im Büro von Arthur Trachsel als warnendes Symbol bei zahlungsüberfälligen Kunden.


Lustige Anekdoten

Wer Arthur Trachsel kennt, der kann auch immer eine Geschichte über ihn erzählen.


Es sind die 1960er Jahre und Arthur Trachsel sitzt im Restaurant in Zofingen beim Mittagessen. Jemand betritt das Lokal und erzählt, dass vor der Stadt ein Auto im Vollbrand steht. Arthur greift das Gespräch auf und macht Witze darüber, wie dumm der Besitzer aus der Wäsche gucken wird wenn er erfährt, dass sein Auto brennt. Kurze Zeit später betritt die Polizei das Lokal, geht direkt auf ihn zu und sagt: „Herr Trachsel, ihr VW-Bus ist soeben abgebrannt“. Wie sich später herausstellt wollte ein Chauffeur den Abfall wegbringen und hat noch die Asche aus dem Ofen darüber ausgestreut. Einige Glutreste in der Asche haben dann den Müll und das Fahrzeug in Brand gesetzt.


Neben dem Früchte und Gemüse Laden in Zofingen befindet sich die Metzgerei Achermann. Metzgermeister Achermann persönlich trägt einen grossen, schweren Trog frisches Kalbsbrät von seinem Schlachthof in der Fegergasse hinüber zur Metzgerei und geht dabei durch den Laden von Arthur. Arthur hält ihn kurz auf und steckt im eine dicke, saftig-süsse Weintraube in den Mund. Die Traube allerdings hat er vorher ausgehöhlt und mit einer sehr scharfen Chilischote präpariert. Die Schreie und Rufe nach „Wasser, Wasser“ hört man von der Metzgerei bis in den Laden.


Als Markus Trachsel mit dem Erlangen des Führerscheins in den Kreis der Automobilisten aufgestiegen ist, blättert er in Autozeitschriften und träumt von einem sportlichen Wagen. Aus verschiedenen Abbildungen zeichnet er sein Traumauto, einen Audi 80 2.0 16V in rot, mit Alufelgen, Seitenschweller sowie Front- und Heckspoiler. Arthur zeigt keinerlei Regung gegenüber den Wünschen seines Sohnes und so landet die Zeichnung ungesehen in einer Schublade. Einige Zeit später will Elfriede wie jeden Samstag nach Zofingen zum Einkaufen fahren. Arthur hält sie auf und ruft nach seinem Sohn: „Nimm Markus mit und macht einen Umweg zu Marti Nutzfahrzeuge in Reiden. Dort steht ein Iveco Transporter, den soll er hierher bringen“. Weder Elfriede noch Markus sind begeistert über die Anweisung und so fahren sie widerwillig den Umweg nach Reiden. Als sie auf das Firmenareal von Marti Nutzfahrzeuge einbiegen steht dort ein rotes Auto, ein Audi. Als sie näher kommen sehen sie die Alufelgen, das Spoilerkit, alles genau so wie auf der Zeichnung. Herr Marti überreicht den beiden den Schlüssel zum Wagen und Markus fährt überglücklich mit seinem Traumauto davon.


Wie jedes Jahr fährt Arthur Trachsel mit der ganzen Belegschaft von Brittnau zur Nutzfahrzeugausstellung in Genf. Auf dem Stand seiner Lastwagenmarke MAN gibt es eine Tombola und auch Arthur darf ein Los ziehen. Als Hauptpreis gäbe es eine Kutschenfahrt ins Emmental für die ganze Belegschaft zu gewinnen. Arthur Trachsel geht direkt zu den Verantwortlichen, unterzeichnet vor ihren Augen einen Kaufvertrag für zwei nagelneue LKWs, zeigt auf sein ungeöffnetes Los und fragt: „Was habe ich gewonnen?“ Die Antwort kam umgehend: „Herr Trachsel, wir gratulieren Ihnen. Sie haben die Kutschenfahrt gewonnen!“


Ein trauriges Kapitel

Wer mit über 90 Mitarbeitern und mehr als 30 Fahrzeugen während 40 Jahren in der Branche tätig ist, dem widerfahren leider auch viele traurige und bestürzende Ereignisse. So gab es leider immer wieder Unfälle, viele davon glücklicherweise nur mit Sachschaden. Es ereigneten sich jedoch auch einige Unfälle mit Todesfolge. Nachfolgend sind drei Ereignisse aufgeführt, die Arthur Trachsel selber miterlebt hat.


Wie jeden Tag fahren Arthur Trachsel und sein Mitarbeiter morgens um 2 Uhr von Brittnau zum Engrosmarkt nach Zürich. Kurz vor der Autobahnraststätte Würenlos wird ihr Lastwagen von einem Auto überholt an dessen Steuer eine junge Frau sitzt. Unmittelbar nach diesem Überholmanöver kollidiert das Auto frontal mit einem entgegenkommenden Geisterfahrer. Arthur Trachsel und sein Mitarbeiter sind die ersten an der Unfallstelle unmittelbar gefolgt von der Polizei, welche auf der Gegenfahrbahn bereits auf der Verfolgung des Geisterfahrers war. Alle am Unfall beteiligten Personen sind bei der Kollision ums Leben gekommen.

Arthur Trachsel begleitet am Morgen seinen langjährigen Chauffeur im Lastwagen vom Zürcher Engrosmarkt zurück nach Brittnau und döst dabei auf dem Beifahrersitz. Plötzlich geht ein gewaltiger Ruck durch den LKW, Arthur schreckt auf und will seinen Angestellten massregeln: „Warum fährst du so ruckartig“. Dieser muss ihm erklären, dass soeben ein Auto mit hoher Geschwindigkeit ins Heck des LKWs gedonnert sei, ebenfalls direkt gefolgt von der Polizei. Der Fahrer dieses PKWs hat den Aufprall nicht überlebt.


Ein Vertreter einer neuen Firma will der A. Trachsel in Brittnau einen Besuch abstatten. Da er sich nicht auskennt läuft er geradewegs in die Halle und will mit einem Mitarbeiter oben auf der Rampe ins Gespräch kommen. Dabei übersieht er, dass er direkt hinter einen rückwärts fahrenden LKW getreten ist. Alle Warnrufe und alles Schreien und Winken helfen nichts und er wird zwischen Laderampe und LKW eingeklemmt. Arthur Trachsel leistet erste Hilfe, aber sowohl der aufgebotene Krankenwagen also auch später der Rettungshubschrauber müssen unverrichteter Dinge wieder abziehen. Der Mann verstirbt noch am Unfallort. Dieses Ereignis ist so tragisch, dass einige Angestellte, die den Unfall mit ansehen mussten, noch wochenlang traumatisiert sind.



Der Verkauf der Firma

So gut wie die Firma läuft und wie sehr sich Arthur Trachsel in den vergangenen vier Jahrzehnten um die Geschicke seines Lebenswerk gekümmert hat, irgendwann kommt der Moment, wo ein Nachfolger seinen Platz einnehmen muss. Sein Sohn Markus hat zwar immer viel im Betrieb mitgearbeitet und sich so über alle Jahre intensiv um die EDV und Buchhaltung gekümmert, jedoch hat er sich mit der Gründung der Informatikfirma alogis ag ein eigenes Standbein geschaffen. So beginnt die Suche nach einer Nachfolge für den Betrieb der A. Trachsel Fruchtimporte AG. Als Verkaufsvorbereitung wird das Grundstück und die Liegenschaft von der Handelsfirma getrennt und in die A. Trachsel Immobilien AG überführt. Auf diese Weise wird das Aktienpaket leichter und ein potentieller Käufer kann so nur den operativen Betrieb übernehmen. Tatsächlich gelingt Arthur Trachsel damit etwas, woran viele Einzelunternehmer am Schluss ihrer Karriere scheitern. Im Juli 2007 übergibt er die A. Trachsel Fruchtimporte AG seinem Nachfolger, behält aber die Immobilien AG für sich und seine Familie. Die Handelsfirma bleibt noch viele Jahre als Mieterin in der Liegenschaft tätig, und durch die Mieteinnahmen erhält er über den Verkauf hinaus ein regelmässiges Einkommen.


Das juristische Nachspiel

Leider kann sich Arthur Trachsel nach dem Verkauf der Fruchtimporte AG nicht zur Ruhe setzen. Bald zeigen sich Unregelmässigkeiten beim Verkauf. Es werden Vereinbarungen nicht eingehalten und Unterlagen nicht zur Verfügung gestellt. Später wird Arthur aus dem Verwaltungsrat der Firma ausgeschlossen und hat damit auch keine Einsichtnahme in die Buchhaltung mehr, insbesondere deshalb, da der Verkauf unterjährig erfolgte. Was nun folgt sind viele Jahre an Rechtsstreitigkeiten. Kaum ein Monat ohne Anwaltsschreiben, kaum ein Quartal ohne Gerichtsurteil. Es gibt nicht nur Prozesse gemäss Obligationenrecht, es werden sogar Strafgerichtsverfahren angestrebt. Einige Urteile werden bis vor Bundesgericht getragen. Aus allen wichtigen Verfahren geht Arthur Trachsel als Sieger hervor und es gelingt ihm, sein Legat erfolgreich zu verteidigen. Erst mit dem Ende aller juristischen Auseinandersetzungen und dem Wegzug der A. Trachsel Fruchtimporte AG aus Brittnau kehrt dann endlich etwas Ruhe ein.


Seine Freizeit

Wenn bisher nur vom beruflichen Werdegang von Arthur Trachsel die Rede war, dann deshalb, weil er sich neben der Firma kaum Zeit für sich selber gegönnt hat. Die einzige Freiheit, die er sich nahm, war einmal im Jahr eine Reise zu unternehmen. Immer zusammen mit Elfriede fliegen sie in den Anfängen öfters auf die Kanarischen Inseln. Später in den 1970er Jahren wird Kenia sehr populär und zusammen mit Freunden aus dem Gemüsehandel verbringen sie auch einige Urlaube in der Karibik. Dann finden sie den Ort, den sie über 30 Jahre lang regelmässig besuchen: Thailand. Später gehen sie einige Male auf Kreuzfahrt durch den Panamakanal und in die Karibik, nach Alaska, ins Nordpolarmeer, ums Kap Horn, durch die Ostsee, das Mittelmeer und den Indischen Ozean. Auch machen sie mehrere Flussfahrten durch Brasilien, auf der Donau, der Seine und auf dem Mekong durch Vietnam und Kambodscha. Dort besuchen sie auch eines der Kinderspitäler des Schweizer Arztes Beat Richner, was sie zutiefst beeindruckt aber auch erschüttert.

Eine der eindrücklichsten Reisen, die die beiden unternommen haben, war die Fahrt mit der transsibirischen Eisenbahn von Moskau nach Peking. Davon mochte Arthur immer wieder gerne erzählen.


Seine Krankheit

Im Alter von 50 Jahren bekommt Arthur Trachsel die Diagnose, die ihn für den Rest seines Lebens zeichnen wird: Eine bereits fortgeschrittene, schwere Diabetes. Genau wie sein Vater leidet er fortan an dieser heimtückischen Krankheit. Doch während sein Vater dem Zucker mit eisernem Willen entgegen getreten ist, schenkt Arthur seiner Krankheit nur wenig Beachtung. Zwar nimmt er von Beginn an regelmässig Medikamente und später Spritzen gegen den Zucker, aber es fällt ihm schwer seine Ernährung umzustellen und der Krankheit den Stellenwert einzuräumen, die sie benötigt hätte. So frisst sich der Zucker schmerzlos langsam aber stetig durch seinen Körper. Fast 30 Jahre später ist Arthur schwer von der Krankheit gezeichnet.


Ein letztes Jahr

Je offensichtlicher die Symptome werden umso stärker ist der Wille von Arthur, alle Warnungen seines Körpers zu ignorieren. Als er sich dann endlich zu einem offenen Gespräch mit seinem Hausarzt durchringt ist die Diagnose niederschmetternd: Der rechte Fuss muss amputiert werden. Es braucht viel Überzeugung, bis sich Arthur zum Eingriff entscheidet. Als er im Juni 2019 nach der Amputation aus dem Spital entlassen wird zeigt sich, dass sein Körper fast nicht mehr zur Regeneration fähig ist. Es braucht viele Monate, bis sich die Wunde geschlossen hat. Er ist auf den Rollstuhl angewiesen und das monatelange Liegen kostet ihn viel Muskelkraft. Auch kann er sich mit der neuen Situation kaum abfinden und es widerspricht seiner Selbstwahrnehmung, dass er nicht mehr auf den eigenen Beinen stehen kann. So baut nicht nur sein Körper stark ab, auch sein Lebensmut schwindet immer mehr und mehr.

Die wenigen Momente der Freude sind die regelmässigen Besuche in denjenigen Restaurants, zu deren Besitzern Arthur und Elfriede über die Jahre eine freundschaftliche Beziehung aufgebaut haben. Dort treffen sie sich mit ihren Bekannten und lassen für kurze Momente die Vergangenheit hochleben und die schmerzliche Gegenwart vergessen.


Das Ende

Leider setzt sich am linken Fuss fort, was am rechten Fuss begonnen hat. Der Zucker wütet weiter in Arthurs Körper und bald ist offensichtlich, dass auch der verbleibende Fuss behandelt werden muss. Die Ärtze tun ihr Möglichstes um den den Fuss zu retten, doch als dies nicht gelingt muss Arthur erneut über eine Amputation entscheiden. Aber es ist nicht nur der Fuss, der vom Zucker angegriffen ist, auch sein Nervensystem ist schwer geschädigt. Er hat fast kein Empfinden mehr und spürt seinen Körper immer weniger und weniger. Auch wenn eine Amputation den fortschreitenden Zerfall des Beins etwas stoppen könnte, der Zucker hat schon längst seinen Körper besiegt. So entscheidet er sich gegen weitere Eingriffe und kehrt zum letzten Mal in sein Zuhause in Brittnau zurück.

Wie schon in den Monaten zuvor wird er dort von seiner Ehefrau Elfriede und den vielen, auf Heimpflege spezialisierten Pfleger und Pflegerinnen betreut. So lange wie möglich bleibt er daheim in seinem geliebten Bett und wird von allen liebvoll umsorgt. Doch irgendwann kommt die Pflege zu Hause an ihre Grenzen und er willigt ein, dass er in die Palliativabteilung des Spitals Zofingen verlegt wird. So tritt er am Donnerstag dort ein und anders als bei seinen bisherigen Spitalaufenthalten bleibt er diesmal ruhig und gelassen.

Am Sonntagmorgen wünscht er zur Überraschung aller ein kleines Frühstück und eine Tasse Kaffee. Bald nach dem Frühstück wird er müde, schliesst die Augen und schläft friedlich und für immer ein.


Der Abschied

Elfriede, Markus und seine Ehefrau Sandra nehmen am Sonntag Nachmittag im Zimmer 3017 Abschied von Arthur. Bis jetzt gab es jedes Mal ein Wiedersehen, aber nun ist es ein Abschied für immer. Lange bleiben sie bei Arthur und es fällt ihnen unendlich schwer, ihn gehen zu lassen. Doch irgendwann verlassen sie das Zimmer und ab diesem Moment bleiben ihnen nur noch die Erinnerungen an Ehemann, Vater und Schwiegervater.

Der anwesende Arzt der PalliativeCare erzählt von einem Ritual, welches auf der Abteilung gepflegt wird. In regelmässigen Abständen versammeln sich Ärzte, Pflegerinnen und Pfleger und gedenken der Verstorbenen. Die Angehörigen können dazu einen Stein bemalen und alle Steine werden bei dieser Gedenkfeier aufgestellt und anschliessend wieder in die Natur zurück gebracht.

Dies ist der Stein von Arthur mit seinem Lastwagen, bemalt in den Farben seiner Firma. Dieser Stein liegt irgendwann einmal draussen und erinnert an Arthur Trachsel und sein bewegtes Leben.


Die Urnenbeisetzung

Die Beisetzung der Urne von Arthur Trachsel fand im engsten Familien und Freundeskreis am 27. April 2021 auf dem Friedhof in Brittnau statt. Es war ein prächtiger Tag und das Urnengrab war mit vielen Blumengestecken geschmückt. Nach den einfühlsamen Worten von Pfarrerin Silvia Bolatzki hat sich jeder in der Trauergemeinde von Arthur verabschieden können und hat ihm eine Rose für den letzten Weg mit ins Grab gegeben. Danach wurde das Grab zugedeckt und später vom Friedhofsgärtner mit Blumen wundervoll dekoriert. Im September wurde das Grab dann mit dem Setzen des Grabsteins vollendet. Das Grabmal besteht aus einem Stein aus Granit aus dem Tessin und einem Kreuz aus Eisen. Beide Materialien sind Ausdruck von Kraft und Stärke. Und doch haben sie auch ihre Schächen, genau so wie Arthur, genau so wie jeder von uns auch.

Das ist also jetzt der Platz von Arthur Trachsel und wer ihn gerne dort besuchen möchte, der sei von ganzen Herzen dazu eingeladen. Arthur hat den Gang durch sein Leben vollbracht und ist zu seinen Liebsten zurück gekehrt. Dort wartet er auf uns, auf dass wir irgendwann wieder alle gemeinsam vereinigt sind, zusammen im ewigen Leben


Beileidsbekundungen

Es sind viele Karten mit wundervoll geschriebenen Texten bei der Familie Trachsel angekommen, und es gab viele tränenreiche Anrufe. Wir danken allen Trauernden für die tröstenden Worte, die sie uns schenkten und für die wertvolle Zeit, die sie mit Arthur verbracht haben:

„Erinnerungen sind kleine Sterne, die tröstend in das Dunkel unserer Trauer leuchten.“

„Es ist schwer, wenn ein lieber Mensch für immer die Augen schliesst.“

„Ihr sollt nicht weinen, denn ich habe ja gelebt. Der Kreis hat sich geschlossen, der zur Vollendung strebt.“

„Loslassen, wo wir festhalten möchten. Weitergehen, wo wir stehen bleiben möchten. Das sind die schwierigsten Aufgaben, vor die uns das Leben stellt.“

„In schwierigen Zeiten denke ich immer an Arthur, weil er schon immer ein Vorbild für mich war und bleiben wird.“

„Auf den Flügeln der Zeit fliegt die Traurigkeit dahin. Wir trauern mit Ihnen und wünschen viel Trost und Kraft“

„Wir werden Arthur in Ehren halten.“

„Was Arthur im Leben geschaffen hat, sollte ein Vorbild für alle von uns sein. Sein Engagement in so vielen Bereichen lässt sein Andenken unsterblich werden. Für andere da zu sein, war für ihn selbstverständlich und zeichnet Arthur aus.“

„Alle unter uns, die Arthur kannten sind sehr benommen und traurig. Unser herzlichstes Beileid.“

„Ganz herzlich möchten wir danke sagen für alle Begegnungen mit Arthur und alle Grosszügigkeit uns gegenüber.“

„Das letzte Kapitel ist geschrieben. Wir entbieten unser herzliches Beileid.“

„Nach einem erfüllten Leben müssen wir Abschied nehmen. Arthur Trachsel war bei all seinen Geschäften stets zuvorkommend uns sein Wort galt mit einem aufrichten Handschlag. Das haben wir sehr geschätzt.“

„Das Leben eines lieben Menschen geht zu Ende, was uns bleibt sind die schönen Erinnerungen.“

„Es ist schwer tröstende Worte zu finden. Ich hoffe, dass die Erinnerungen an die schöne gemeinsame Zeit eines Tages die Trauer verdrängen wird.“

„Ich bin froh, einen so grossartigen Menschen kennen gelernt zu haben. Das wird mir immer im Herzen bleiben.“

„Was uns für immer bleibt, ist die Liebe, die Erinnerung und die Bilder in unseren Herzen.“

„Wir sind mit lieben Gedanken und Mitgefühl bei Ihnen.“

„Das Leben ist vergänglich, doch die Liebe, Achtung und Erinnerung bleibt für immer.“

„Leuchtende Tage! Nicht weinen, dass sie vorüber sind, sondern lächeln, dass sie gewesen sind.“

„Ein guter, edler Mensch, der mit uns gelebt hat, kann uns nicht genommen werden. Er lässt eine leuchtende Spur zurück, gleich jenen erloschenen Sternen, deren Bild wir Erdbewohner noch nach Jahrhunderten sehen.“

„Herrn Trachsel werden wir mit seiner ganzen Persönlichkeit und Liebenswürdigkeit in allerbester und dankbarer Erinnerung behalten.“

„Arthur ist jetzt dort angekommen, wo kein Schmerz mehr existiert. Wir werden ihn als herzensguten und liebenswerten Menschen in bester Erinnerung behalten.“

„Wir sind traurig, weil ein wunderbarer Mensch nicht mehr ist! Wir haben ihm viel zu verdanken. Er war ein grossartiger Patron. Viele Jahre war er Mittelpunkt unserer Familie.“

„Uns ist bewusst, dass unsere Worte nur wenig Trost spenden. Nur die Zeit lehrt uns mit dem Unbegreiflichen zu leben.“

„Ich werde Arthur nie vergessen, seine Sprüche und seine Art werden mir stets in Erinnerung bleiben.“

„Tief betroffen stehen wir vor einer Tatsache, an der es nichts mehr zu ändern gibt. Über die lange Zeit unserer Bekanntschaft ist Arthur von einem hilfsbereiten, sachlichen Berater zu einem liebenswürdigen, guten Freund geworden. Zu allem was er für uns getan hat, gebührt ihm unsere dankbare Anerkennung und volle Hochachtung.“

„Das Leben hilft uns nicht immer am Leid vorbei und nimmt uns die Last nicht ab. Doch es gibt uns Kraft zum Tragen und begleitet uns durch schwere Stunden hindurch in einen neuen Tag. Sein Lebenskreis hat sich geschlossen und erfüllt.“

„Das einzig wichtige im Leben sind die Spuren von Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir weggehen.“

„Das Leben ist wie ein Zug. Mit unserer Geburt steigen wir ein, denn wir werden schon sehnsüchtig erwartet. Doch manchmal muss ein geliebter Mensch den Zug verlassen. Dann bleibt der Platz neben uns leer. Aber er fährt trotzdem weiter mit uns, in unserem Herzen, in unserer Erinnerung, für immer.“

„Der Verlust des Vaters ins nur der Verlust eines geliebten Menschen, sondern auch des ersten Vorbilds, des ersten Beschützers und es ersten Lehrers.“

„Mit dem Tod eines Menschen verliert man vieles, aber niemals die mit ihm verbrachte Zeit.“

„Was man tief in seinem Herzen besitzt, kann man nicht durch den Tod verlieren.“

„Wenn alles Vergängliche geht ist es die Liebe, die doch für immer bleibt.“

„Ich habe Arthur als lebensfrohen, umtriebigen Mann kennen gelernt und werde seine Erzählungen in guter Erinnerung behalten.“

„Auch wenn das Leben vergänglich ist, so bleibt die Erinnerung auf ewig.“

„Der Schmerz vergeht und auch die Trauer. Was bleibt ist das Licht und das Leben, das er in diese Welt brachte.“

„Das schönste Denkmal, das ein Mensch bekommen kann, steht in den Herzen seiner Mitmenschen.“

„Wir senden Dir ein Licht, das die Dunkelheit durchbricht. Wir senden Dir die Kraft, die auch schweres schafft. Wir senden dir den Mut, der Dir hoffentlich viel Gutes tut.“

„Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung und Liebe, diese drei: aber die Liebe ist die grösste unter ihnen.“


Spenden

Der Besuch eines der Kinderspitäler des Schweizer Arztes Beat Richner in Kambodscha hat Arthur zutiefst beeindruckt und gleichzeitig auch erschüttert. Ihre Spende wird dort sicher viel Gutes bewirken:

Postkonto: 80-60699-1 oder IBAN CH98 0900 0000 8006 0699 1
Stiftung Kinderspital Kantha Bopha Beat Richner, 8008 Zürich
Vermerk: Arthur Trachsel


Impressum

Ich danke Ihnen, dass Sie den Lebenslauf von Arthur Trachsel gelesen haben. Bei Fragen, Anmerkungen, Ergänzungen oder weiteren Anekdoten würde ich mich über eine Nachricht von Ihnen sehr freuen: mtrachsel@alogis.ch

Herzliche Grüsse
Markus Trachsel